Routinierte Wanderer wissen genau, worauf sie bei der Auswahl eines Wanderzieles achten müssen. Sie können ihr Konditions- und Techniklevel auf Grund ihrer Erfahrung gut einschätzen. Sie beachten dabei fast intuitiv die Kriterien für die Auswahl einer passenden Wandertour. Wanderer mit weniger Routine können sich dabei etwas abschauen. Wir geben dir hier die wichtigsten Tipps für deine Wanderplanung, damit du deine ausgewählte Wandertour genießen kannst und vor allem sicher unterwegs bist.

1. Welche Vorliebe hast du?

Als Erstes solltest du dich natürlich fragen, was du erleben möchtest und was dir am besten gefällt. Möchtest du auf einen Berggipfel oder auf einen See, eine Hütte oder zu einem bestimmten Aussichtspunkt? Ist es dir wichtig, in einem Wald unterwegs zu sein oder ist dir freistehendes Gelände lieber? Beachte dabei auch gleich die Wettersituation. Wälder können im Hochsommer Schutz vor heißen Temperaturen bieten, Latschen und sonstiges Gestrüpp hingegen speichert die Wärme, wodurch es beim Durchqueren noch heißer wird.



2. Schwierigkeitslevel: Länge, Höhenmeter, Verlauf

Das Schwierigkeitslevel ist wohl das wichtigste Kriterium bei der Auswahl einer passenden Tour. Um es nachvollziehen zu können, kannst du offizielle Tourenbeschreibungen oder Wanderapps nutzen. Achte dabei auf folgende Punkte:

  • Wieviele Kilometer umfasst die Wanderung und wie viele Höhenmeter sind dabei zurückzulegen? Passt das zu deinem Konditionslevel?
  • Wie ist der Höhenmeter-Verlauf? Nicht nur die Anzahl der Höhenmeter ist entscheidend, sondern auch der Verlauf der Route. Wie steil sind die zu überwindenden Passagen?
  • Ist Trittsicherheit und/oder Schwindelfreiheit erforderlich? Wird ausdrücklich auf ausgesetzte Stellen hingewiesen?
  • Ein nicht zu unterschätzendes Kriterium: Welche Seehöhe bist du gewohnt und wie hoch startet die Tour? Wenn du beispielsweise aus einer niedrig liegenden Gegend kommst und in einem hochalpinen Ort eine Wanderung unternimmst, zählen nicht nur die zurückzulegenden Höhenmeter. Allein schon der Höhenunterschied hat Einfluss auf deine Leistungsfähigkeit.

Wer auf Nummer sicher gehen möchte, vergleicht am besten mehrere Tourenbeschreibungen, um sich ein gutes Bild von der Beschaffenheit der Tour zu machen. Lieber 5 Minuten mehr investiert als ein Risiko einzugehen, ist hier das Motto.




3. Offizielle Touren

Wir empfehlen dir, ausschließlich eine ausgewiesene, offizielle Wandertour zu wählen. Diese findest du in Wanderführern, auf den Seiten des regionalen Tourismusverbandes bzw. Wandervereins oder in diversen Wanderapps, wobei du bei letzteren genau prüfen musst, ob es sich um eine offizielle Tour handelt, da einige Apps auch inoffizielle Routen ausweisen. (In der SummitLynx Wander-App findest du beispielsweise ausschließlich offizielle Wandertouren unserer Partnerregionen.) Bei offiziellen Touren kannst du davon ausgehen, dass die Wege gewartet werden und ausreichend beschildert sind.

4. Wetter und Standortbedingungen

Natürlich muss auch das aktuelle Wetter beachtet werden. Ist beispielsweise Regen oder Gewitter gemeldet? Gleiche dabei die Dauer der Tour mit den Wetterprognosen ab und berechne lieber einen Zeitpuffer mit ein, damit du mühelos rechtzeitig von der Wanderung retour bist. An einem heißen Sommertag ist es empfehlenswert, eine Tour zu wählen, die entlang ausreichend schattiger Plätze führt, sonst kann die Wanderung sehr mühsam werden und deinen Kreislauf zu stark belasten. Bei starkem Nebel solltest du nur Wege beschreiten, die absolut gefahrlos sind und keine besondere Orientierungsanforderung haben. Von Bergtouren oder Wegen mit ausgesetzten Passagen ist bei starkem Nebel dringend abzuraten. Bei Wanderungen im Winter solltest du außerdem die aktuelle Lawinensituation prüfen und ausschließlich ausgewiesene Winter-Wanderwege benutzen. Bei starkem Schneefall verschiebe deine geplante Wanderung besser auf einen anderen Tag. Du siehst, selbst ein sorgfältig ausgewählter und gut gepflegter Wanderweg kann ungeeignet sein, wenn das Wetter nicht mitspielt.

Die Standortbedingungen sind ebenfalls wichtig. Auch an einem sonnigen Frühlings- oder Herbsttag kann die Möglichkeit gegeben sein, dass bei Wanderungen in bestimmten Höhenlagen noch bzw. schon Schnee liegt. Gab es in den letzten Tagen starken Regen? Dann kann der Weg rutschig sein. Informiere dich also ganz genau über die Bedingungen vor Ort, bevor du zu einer Wanderung aufbrichst. Du kannst dabei Webcams nutzen oder den örtlichen Tourismusverein fragen.




5. Weitere Vorbereitung

Achte unbedingt darauf, dass deine Ausrüstung zur gewählten Tour passt. Bei der Auswahl der Wanderschuhe lässt du dich am besten von einem Profi beraten. Dass du, je länger die Tour dauert, besser auf bereits mehrmals getragenes Schuhwerk zurückgreifst, um mögliche Druckstellen oder Blasen zu vermeiden, versteht sich von selbst. Bei der Wanderkleidung ist es wichtig, dass sie dem Wetter entsprechend angepasst ist, und auch hier gilt: Lieber zu viel dabei haben als zu wenig. Besonders die Temperaturen am Berg werden oft falsch eingeschätzt, es kann hier selbst an einem Sommertag winterlich kalt werden.

Auch beim Proviant ist darauf zu achten, dass du gut gerüstet bist. Wenn es sich um eine Tagestour handelt, brauchst du logischerweise mehr zum Essen als bei einer 1-stündigen Tour. Hab gerne immer - unabhängig von der Dauer der Tour - Müsliriegel, Traubenzucker und Ähnliches dabei, um dich zwischendurch zu stärken, sollten dich deine Kräfte verlassen. Informiere dich vor deiner Wanderung darüber, ob es Einkehrmöglichkeiten während der Tour oder am Wanderziel selbst gibt und beachte dabei unbedingt die Öffnungszeiten. Und beim Trinken gilt die Regel: Lieber zu viel mitnehmen, als zu wenig.

Ein Blasenpflaster dabei zu haben, schadet auch nicht ;-) Wenn du Kletterpassagen oder längere ausgesetzte Stellen überwinden musst, ist ein Sicherheitsseil nötig. Solche Touren sind jedoch generell nur routinierten Berggehern zu empfehlen.


Tipp:

Und um für einen tatsächlichen Notfall vorzusorgen, empfehlen wir dir die mySOS Funktion. Mit dieser Funktion in der SummitLynx Wander-App kannst du deine geplante Tour inklusive Rückkehrzeit sowie einen Notfallkontakt hinterlegen, welcher eine SMS geschickt bekommt, wenn du dich nicht rechtzeitig zurückmeldest. Die SMS beinhaltet einen Link mit deinen zuletzt gespeicherten GPS-Daten, der an die Bergrettung weitergegeben werden kann, damit du schneller verortet wirst.

9. Januar 2023

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