5 Klettersteige und 6 Gipfel in 3 Tagen am Wilden Kaiser
ACHTUNG! Diese Tour eignet sich nur für Alpinisten mit sehr guter Kondition, Berg- und Klettersteigerfahrung!
Tag 1: Jubiläumssteig & Klettersteig Klamml
Die 3-Tages-Tour startet in Going, Hüttling (820 m). Der Forstweg 817 führt über die Graspoint-Niederalm (981 m) hinauf zur Oberen Regalm (1.313 m - nur Mittwoch, Samstag und Sonntag geöffnet). In der gemütlichen Hütte unterhalb der Südwände der Regalpspitze gibt es jeden „trockenen“ Mittwoch ein besonderes „Frühstück am Berg“-Biobuffet mit frischem, selbstgemachtem Bauernbrot und Wurst vom hofeigenen Harass-Rind. Weiter geht´s auf dem aussichtsreichen Steig 827 steil ansteigend über Almwiesen auf den Brennenden Palven (auch Baumgartenköpfl genannt, 1.572 m). Traumhafte Aussichten auf das Felsmassiv des Wilden Kaisers im Norden und auf die Kitzbüheler Alpen und Hohen Tauern im Süden belohnen für den Aufstieg. Hier liegt auch das bekannte Bergsteigergrab in dem der „Koasamuch“ seine letzte Ruhestätte gefunden hat. Der berühmte Bergsteiger der „Edelweißgilde“ Much Wieser, 1888 in Scheffau geboren, brachte die Idee des Gipfelbuches ins Kaisergebirge. Vom Brennenden Palven wandern Sie am Wilder-Kaiser-Steig 823, auch Much-Wieser-Steig genannt, durch Latschen und teils über Geröllfelder Richtung Ellmauer Tor. Dabei sind ein paar ausgesetzte Stellen zu überwinden. Bei der Abzweigung ins Ellmauer Tor, unter den Südwestwänden der Vorderen Karlsspitze, biegen Sie auf den Jubiläumssteig ab. Der felsige Steig ist teilweise sehr ausgesetzt, aber fast durchgehend mit Drahtseilen versehen. Er schlängelt sich über Platten und ein breites Band an den imposanten Felswänden entlang zu einem markanten Felsentor und leicht auf- und absteigend zu einer Scharte. Diese gilt es mit Hilfe einer Leiter und einer mit Drahtseilen versicherten Treppe zu überwinden. Durch eine Schlucht erreichen Sie über geschlagene Stufen und einige Eisenstifte den Ausstieg des Jubiläumssteiges. Bei der Weggabelung biegen Sie Richtung Südosten auf den Steig 813/824. Nach einem kurzen Abstieg durch das Klamml gelangen Sie zum Einstieg des Klettersteigs. Der untere Teil ist Schwierigkeit B/C, der über eine spektakuläre Seilbrücke erreichbare obere Teil Schwierigkeit C/D. Vom Ende des Klettersteiges sind es nur mehr wenige Minuten bis zur Gruttenhütte. (Der Klettersteig Klamml eignet sich gut als Gradmesser. Nur wer ihn problemlos bewältigt, sollte die restliche Tour wie geplant in Angriff nehmen. Beachten Sie jedoch, dass die beiden nachfolgenden Touren sehr lange sind!) Die auf einem Felsrücken gelegene Gruttenhütte (1.620 m) wurde 1899 erbaut und ist die höchstgelegene Hütte im Wilden Kaiser mit schöner Sonnenterrasse. Sie liegt direkt am Fuße der Ellmauer Halt (mit 2.344 m der höchste Gipfel des Wilden Kaisers) und ist daher der optimale Ausgangspunkt für die Besteigung der Ellmauer Halt über den Gamsängersteig am nächsten Tag.
Tag 2: Überschreitung Ellmauer Halt Süd-Nord (Gamsängersteig - Kaiserschützen Klettersteig)
Tag zwei beginnt mit dem Aufstieg ins Hochgrubach, dort beginnt der Gamsängersteig auf die Ellmauer Halt (2.344 m). Der Steig führt etwas verwinkelt direkt auf den höchsten Kaisergipfel. In Erinnerung bleiben sicher die Querung der Jagerwand mit ihren 74 Steigbügeln sowie die ausgesetzte Plattenwand im oberen Teil. Nach der Gipfelrast mit Panoramablick beginnt der lange Abstieg über den nächsten Klettersteig. Der Kaiserschützen Klettersteig (Steig Nr. 820) ist ein langer, aber landschaftlich wunderschöner Steig mit der Schwierigkeit B/C. Der Steig beginnt direkt unterhalb des Gipfels und führt in nordwestlicher Richtung zu einer großen Mulde zwischen Ellmauer Halt und Gamshalt. Wer Zeit und Lust hat kann zusätzlich die Gamshalt (2.291 m) und/oder die Kleine Halt (2.116 m) besteigen. Von der Kleinen Halt steigen Sie weiter bis zum Oberen Scharlinger Boden ab und wandern auf dem Weg 813, umrahmt von Felswänden, bis zum Hans-Berger-Haus oder 20 Minuten weiter zum Anton-Karg-Haus. Nach diesem langen Tag können Sie Ihre Füße im eiskalten Wasser des Kaiserbaches erfrischen und den Tag auf der Sonnenterasse ausklingen lassen.
Tag 3: Überschreitung Sonneck Nord-Süd (Kufsteiner Klettersteig – Sonneck – Kopfkraxen)
Der dritte Tag beginnt mit dem Zustieg zum Kufsteiner Klettersteig. Zuerst folgen Sie dem Bettlersteig 827 bis zur Abzweigung des Güttlersteiges 821. Nun diesem Richtung Süden folgen und beim Wegweiser Klettersteig links abzweigen. In wenigen Minuten haben Sie den Einstieg des Klettersteiges erreicht. Die Schwierigkeiten liegen hauptsächlich zwischen A und C, einige Stellen auch D. Wegen der Länge sollte der Klettersteig nicht unterschätzt werden. Die Krönung des Steiges, nach einem sehr steilen Mittelteil, ist eine ausgesetzte Querung direkt unter dem Gipfel des Unteren Gamskarköpfels (1.975 m), wo sich der Ausstieg befindet. Vom Gipfel des Unteren Gamskarköpfls steigen Sie zurück auf den Güttlersteig 821 und in ca. einer Stunde bergwärts zum Sonneck (2.260 m). Von diesem Gipfel belohnt eine fantastische Aussicht. Im Süden leuchten die Gletschergipfel des Alpenhauptkammes und im Norden schimmert der Chiemsee. Bei klarer Luft sieht man sogar bis München. Der südseitige Abstieg ist nicht zu unterschätzen und führt über die Kopfkraxen auf den Wiesberg und dann talwärts am Fuße des Sonnensteins bis zur Kaiser-Hochalm (nicht bewirtschaftet). Weiter auf dem Adlerweg 821/823 bis zur Abzweigung Richtung Süden und über die Kaiseralm und Hinterschießling Alm wandern Sie durch die faszinierende Rehbachklamm nach Scheffau (738 m), das Endziel dieses dreitägigen Abenteuers über den Wilden Kaiser. Der kostenlose Wander- und Bäderbus „KaiserJet“ bringt Sie wieder zum Ausgangspunkt nach Going.