Vom Gasthof Feuerstein am Ende des Gschnitztales gehts zunächst über viele Serpentinen nach oben zum Pinnisjoch und der Innsbrucker Hütte - im Angesicht der mächtigen Pyramide des Habichts sowie inmitten von Schafherden trotz der steilen Wegbeschaffenheit eine kurzweilige Herausforderung. Im leichten Auf- und Ab zieht sich dann der Weg recht ausgesetzt dem Grat entlang weiter über die Kalkwand bis zum Fuße der Ilmspitze. Nach gut 4 Stunden Zustieg hat man ihn also erreicht, den Beginn des Klettersteiges. Eine kurze Pause samt Verpflegung ist hier sicherlich angeraten, ist dieser letzte Abschnitt der Tour doch der anspruchsvollste und schwierigste. Fühlt man sich schließlich bereit für die letzte, krönende Herausforderung, so gehts den Fixseilen entlang der Nordwestkante nach oben. Auf großteils gutem, dolomitenartigen Gestein und sehr ausgesetzt über lüftige Platten, Kamine und Rinnen ist dies ein besonderes Erlebnis. Nach guten 2 Stunden Kletterei hat man es erreicht, das Gipfelkreuz - hier wartet ein einzigartiger Ausblick auf eine unberührte, wilde Bergwelt.
WEGBESCHREIBUNG
Zustieg Vom Parkplatz am GH Feuerstein geht man zunächst rund 200m taleinwärts bis zur Materialseilbahn. Hier biegt auf der rechten Seite der Weg Nr. 60 zur Innsbrucker Hütte ab, der erst über den Bach auf die andere Talseite und dann dieser entlang über eine Grasrinne und beweideten Flächen nach oben führt. Von der Innsbrucker Hütte (bzw. dem Pinnisjoch) gehts dann dem Grat entlang auswärts, vorbei an der Kalkwand bis zum Fuß der Ilmspitze zu einer gut erkennbaren Materialhütte. Der Weg übers Grat ist teilweise recht ausgesetzt und enthält die ein oder andere Seilversicherung (1- und A). In unmittelbarer Nähe zur Materialhütte befindet sich gut markiert der Einstieg zum Klettersteig.
Klettersteig Der Klettersteig zur Ilmspitze erstreckt sich über 300hm, für die rund 2 Stunden benötigt werden. Am Beginn gehts über plattiges Gelände sehr ausgesetzt und steil nach oben (mit Klammern versichert, Schwierigkeit C-D) zu einem Grasband, das nach links führt. Seitlich querend über stufige Abschnitte (A-B) führt das Fixseil weiter bis zu einer Steilstufe (C). Unmittelbar dahinter beginnt ein rinnenartiger Kamin, ehe man sich erneut in einem steilen Wandabschnitt (C) wiederfindet. Hat man diesen erklommen, ist mit einem Spreizschritt eine tiefe Spalte zu queren. Die größten Schwierigkeiten sind damit überwunden, dem Grat entlang gehts nun durch leichteres Gelände bis zum Gipfelplateau.
Topo Klettersteig https://www.bergsteigen.com/fileadmin/userdaten/tour/topo/7492/ilmspitze-klettersteig-topo-gschnitztal.png
Abstieg Das oberste Drittel wie beim Aufstieg über den Klettersteig absteigen, dann bei einer großen Beschriftung in Richtung Gschnitztal abbiegen und den Markierungen über Rinnen, Bänder, zwei Schuttfelder und einen Pfeiler nach unten folgen. Am Fuße der Wand führen Steigspuren zurück bis zur Materialhütte (Siehe Topo). Der Abstieg ist stellenweise sehr heikel, ausgesetzt und auch steinschlaggefährdet - hier sollte man sich so kurz wie möglich aufhalten. Bei wenig Gegenverkehr besteht die Möglichkeit komplett über den Klettersteig abzusteigen.
SICHERHEITSHINWEIS Der Klettersteig auf die Ilmspitze ist gut eingerichtet und versichert, allerdings auch sehr luftig, steil und ausgesetzt (Schwierigkeit C-D), der Abstieg erfolgt teilweise über unangenehm brüchiges und steinschlaggefährdetes Gelände - dementsprechend sollte er nur von erfahrenen und geübten Kletterern in Angriff genommen werden. Bei schlechten Wetterverhältnissen können die vorkommenden grasigen oder erdigen Passagen schnell sehr rutschig und gefährlich werden. Im Frühsommer ist zudem auf zu querende Altschneefelder Acht zu geben.
TIPP DES AUTOR Die Tour zur Ilmspitz samt Zu- und Abstieg zum Klettersteig an einem Tag schaffen zu wollen ist ein anstrengendes Unterfangen. Angenehmer ist es eine Nacht auf der schön gelegenen Innsbrucker Hütte zu verbringen und am nächsten Tag von hier aus dann den Gipfelversuch zu wagen.