Description

„Oft entstieg mir ein und derselbe Gedanke, wenn ich an diesen Gestaden saß: - als sei es ein unheimliches Naturauge, das mich hier ansehe - tiefschwarz, überragt von der Stirn und der Braue der Felsen, gesäumt von der Wimper dunkler Tannen - drin das Wasser regungslos, wie eine versteinerte Träne.“ schildert Adalbert Stifter in seiner Erzählung „Hochwald“ seine Gefühle beim Anblick des Plöckensteinersees. Der Plöckensteinersee ist ein zauberhafter Gebirgssee und einer der fünf Gletscherseen auf der tschechischen Seite des Šumava/Böhmerwaldes. Der See diente als Hauptwasserquelle für den Schwarzenbergischen Schwemmkanal. Oberhalb des Sees befindet sich Adalbert Stifter Denkmal. Vom 2. Weltkrieg bis zum Jahr 1990 war dieses Gebiet für die Öffenlichkeit unzugänglich. Es wird folgende Sage vom klaren und kühlen See, aus dem sich fast senkrecht die Felswand erhebt, erzählt: Auf der Höhe des Plöckensteins stand einst eine prächtige Burg mit gar habsüchtigen und raubgierigen Burgherren. Als diese eines Tages wieder ausgelassen feierten, brach ein Strafgericht über sie herein. Die Leute der umliegenden Dörfer hatten schon seit Tagen ein unheimliches Rumoren im Berg vernommen und waren deshalb in die Umgebung geflüchtet. Plötzlich verhüllte sich der Himmel, Blitze zuckten auf und schwerer Regen prasselte nieder. Es begann der Berg zu beben. Ein Blitzstrahl fuhr auf den Plöckenstein nieder und spaltete den Berg. Ein Schlund tat sich auf und das Bergmassiv versank mitsamt der Burg. Unaufhörlich prasselte der Regen nieder und das Loch füllte sich allmählich mit Wasser. Als das Unwetter vorbei war, sahen die Menschen, dass die Burg vernichtet war und dort, wo der Blitz den Berg gespaltet hatte, eine jäh herabstürzende Felswand und ein dunkler See entstanden waren. Wanderwege: Plöckensteinerseeweg (Weg Nr. 21; 19,3 km; ca. 6 Stunden Gehzeit) Natura Trail (12 km; 5 Stunden Gehzeit)