So grenzgenial eine Skibesteigung des höchsten Berges von Österreich sein kann, so ernst und anspruchsvoll ist sie in der Durchführung. Bewegt man sich doch ab 3.200 m durchwegs im Absturzgelände, wo Fehltritte mitunter schwerwiegende Folgen haben können. Die nötige Profession im Seilhandling, Steigeisengehen und schlussendlich auch im Skifahren sollte man schon drauf haben, um nicht sich und andere Bergsteiger zu gefährden bzw. die Tour zu einem Himmelfahrtskommando ausarten zu lassen. Für Hartgesottene ist der Glockner vom Lucknerhaus durchwegs als Tagestour machbar, sonst empfiehlt es sich, in der gemütlichen Stüdlhütte zu nächtigen, um am Gipfeltag der frühe Vogel zu sein. Wer auf der sicheren Seite sein will, ist mit einem Bergführer gut beraten, um dieses Abenteuer stressfrei genießen zu können. Ausgangspunkt ist das Lucknerhaus. Wie bei der Skitour zur Burgwartscharte aufs Ködnitzkees und weiter über den anfangs flachen Gletscher zum Steilhang, der von der Adlersruhe herabkommt. Bei perfekten Verhältnissen wird dieser bis an sein linkes, oberes Ende erstiegen und über eine felsige Querung der Untere Bahnhof betreten. Diese Variante setzt aber beste Spitzkehrentechnik voraus, bewegt man sich doch im 40 Grad steilen Gelände. Der Normalweg umgeht den oberen Teil dieser Flanke und gewinnt bei 3.250 m, dem sog. „Kampl“, den sich von der Adlersruhe (3.450 m) herabsenkenden Grat. Stahlseile leiten uns über diesen zur höchsten Hütte Österreichs, benannt nach Erzherzog-Johann. Über eine kurze, flache Querung nach Nordwesten gelangen wir in weiterer Folge zum „Unteren Bahnhof“. Der hier ansetzende Steilhang wird in einer langen Rechtsquerung erstiegen, die je nach Verhältnissen zu Fuß bewältigt werden muss. Am Oberen Bahnhof angekommen lädt ein kleines Plateau zum Verschnaufen ein, bevor wir das steile „Glocknerleitl“ in Angriff nehmen. Dieser 40 Grad steile Hang kann je nach Wetterlage alle erdenklichen Verhältnisse aufweisen und kostet einiges an Kraft. Über den ausgesetzten Gipfelgrat geht es anschließend in leichter Kletterei zum Kleinglockner. Die Eisenstangen dienen zur Sicherung. Beim Abstieg vom Kleinglockner ist ein kurzes Stahlseil behilflich, bevor der berühmte Balanceakt über die Obere Glocknerscharte wartet. Es folgt eine interessante Kletterstelle im zweiten Schwierigkeitsgrad, bevor wir um ein felsiges Eck herum den höchsten Punkt betreten. Skidepots je nach Können und Verhältnissen, Abfahrt entlang der Aufstiegsspur. Stüdlhütte im Frühjahr geöffnet!