Descipción

Leben auf Oberstaufener Art Der Theo Das volle Barthaar kräuselt sich, es schwingt mit den Worten mit. Derweil erzählen die Wetterlinien auf Theos Gesicht ihre eigene Geschichte. Ich beobachte seine wachen Augen, ihnen entgeht nichts, weder der seltene Schmetterling, noch die wilden Kräuter am Wegesrand. Und ich spüre, dass für Theo jedes Stück Natur ein Kunstwerk ist. Gebannt folge ich den Ausführungen des Natur- und Landschaftsführers. Er ist eben ein Oberstaufener Original: verwurzelt in der Landschaft zwischen Bergen, Wasser und grünen Hügeln. Der Schroth Ich hatte zwar schon von ihm gehört, aber wirklich bekannt war er mir nicht. Nun traf ich in diesem Ort überall auf sein Vermächtnis. Johann Schroth war, wie sein Kollege Sebastian Kneipp, kein Mediziner. Er war Fuhrmann, Naturheiler, aufmerksamer Beobachter. Auch ihn brachte ein Selbstversuch auf eine weitreichende Idee, die sich später zur Schrothkur formen sollte. Und die genoss ich nun in Form von einer speziellen Diät, Packungen, individuellen Trinkverordnungen, Ruhe und Bewegung. Der Butz Ich würde ihn nicht kennenlernen, aber mit Begeisterung wurde mir von dem kleinen Mann erzählt: Mit Bart, Hut und Besen geht er ans Werk, Jahr für Jahr, bereits im fünften Jahrhundert in Folge. Der Staufner Fasnatziestag ist sein Ehrentag. Dann schwingt er im bunt gemusterten Kostüm den Besen durch die Gassen, kehrt die Pest aus den Stuben der Häuser und von den Schuhen der Passanten. Sein Tagwerk vollendet er mit dem Glockenläuten zum Abendgebet. Darauf bricht er tot zusammen und erinnert so an das große Peststerben. Die Oberstaufener allerdings feiern danach noch kräftig weiter. Der Kurschatten Ich wusste, es gibt ihn zweifelsohne. Manchmal war er flüchtig, nicht von Dauer. Ein anderes Mal entwickelte er Beständigkeit, sorgte für Wirbel und bisweilen gar für Schmerzen. Neue Wege wurden seinetwegen schon eingeschlagen oder er wurde als Geheimnis eingepackt und mitgenommen. Aber trotz aller Verlockung war mir klar, er konnte auch einfach treusorgender Begleiter mit stets offenen Ohren und hilfsbereitem Wesen sein, ein neuer Freund eben.