Leírás

Ein glasklares Erlebnis Schon bevor ich diese Stadt betrat, lag die Freiheit in der Luft. Hier, in der wunderbar grünen Ebene, umgeben von den Hinterlassenschaften des Gletschers, den Moränenhügeln, war die Geschichte greifbar. Ich befand mich nun in dem Gebiet der einst freien Bauern, die niemandem untertan waren, außer dem weit entfernten Kaiser. Ihr Geist wehte noch heute über die Ebene der Heide und trug mich hinein in die ebenfalls Freie Reichsstadt Leutkirch. Eine Missionszelle, die Leutekirche, war ihr Ursprung gewesen. Es war faszinierend zu sehen, wie viel von dem Aufbau und Lebensgefühl der mittelalterlichen Stadt geblieben ist. Die Marktstraße, sozusagen das Zentrum des ovalen Altstadtensembles, sie ist noch immer der Mittelpunkt des städtischen Lebens. Nach wie vor werden hier die Märkte abgehalten, Feste gefeiert, geselliges Beisammensein gepflegt. Ich tauchte ein in die engen Gassen, die sich anschlossen, kam in verborgene Winkel und an idyllische Plätze, sah stattliche Bürgerhäuser, die von dem Reichtum zeugten, der einst durch Handel und Gewerbe entstanden war. Ein Zeuge davon war das Gotische Haus, das mit viel Liebe und Sachverstand erhalten wurde. Unweit davon, im Museum im Bock, tat sich mir eine neue Welt auf. Sie war facettenreich und bunt, geschliffen und in Form gebracht. In ihr waren die Freiheit und die Lebensfreude wiederzuerkennen, die die Bauern und die Stadt geprägt hatten. Es war das Glas aus dem nahen Ortsteil Schmidsfelden, das mich nun gefangen nahm. Wie die Freiheit wirkte es kostbar und zerbrechlich und gleichzeitig stark und voller Energie. Ich nahm mir vor, den Ortsteil zu erkunden, der wieder zum Leben erweckt worden war, in dem man den Spuren der Glasmacher folgen und sich selbst an der Kunst probieren konnte.