„Alle Jahreszeiten sind hier heroben schön, aber der Frühsommer ist am schönsten“, bestätigen viele Besucher der Walderalm. Sobald der Sommer sich in die höheren Regionen aufmacht, erblühen die weiten Almwiesen in wechselnden Arrangements aus Butterblumen, Kuckucksnelken, Wollgras, Rotklee, Vergissmeinnicht und Margeriten. Zumindest bis zur ersten Mahd, wenn das wertvolle Futtergras zum Trocknen auf die Heuschober gehängt wird. Das Weidegebiet reicht vom flachen Bergrücken des Walderkamms bis zum Vomperbach. Die Almleute sagen, die weite, ebene Fläche der Walderalm sei wie ein großer Tisch, aber wer über den Tischrand schaut, der lebt gefährlich. Das gilt insbesondere für die Kühe, weshalb die Weiden eingezäunt sind. Naturfreunde und Freiheitskämpfer Früher waren auf der Walderalm Melker und Putzer angestellt und die Männergesellschaft funktionierte prima. Man wechselte sich beim Kochen ab und manchmal kamen Mädchen aus den umliegenden Dörfern zu Besuch. Da saß man abends zusammen, hielt einen gemütlichen Plausch und es wurde fröhlich gesungen. Heute fahren die Bauern und Helfer meistens nach getaner Arbeit hinunter ins Tal. So ändern sich die Zeiten, aber schön ist es auf der Walderalm noch immer, da sind sich die Almleute einig. Die Schönheit dieser Alm begeisterte Naturfreunde lange bevor die Berge als Freizeit- und Fitnessarena entdeckt wurden. Auch Tiroler Freiheitskämpfer genossen hier Freiheiten und zeigten Übermut. So heißt es in der Chronik der Gemeinde Gnadenwald: „Die Berge und Schluchten des Walderjoches bildeten auch den Schauplatz des jugend-stürmischen Wildererlebens Josef Speckbachers, wo er auf der väterlichen Alm schon als zwölfjähriger Knabe durch ein Schaf einen mächtigen Lämmergeier in eine schwere Falle lockte, allein überwältigte und fortschleppte, so sehr auch das grimmige Tier sich wehrte…“. Lage: Die auf 1.511 Meter gelegene Walderalm erreicht man vom Gnadenwalder Ortsteil St. Michael (Bushaltestelle beim Gasthaus Gunggl) zu Fuß oder mit dem Mountainbike auf dem breiten Almweg Nr. 6 oder mit dem Auto über die Mautstraße, die vom Alpengasthof Speckbacher in zahlreichen Serpentinen 6 Kilometer lang zur Hinterhornalm führt. Von dort geht es auf einem breiten Forstweg mit nur geringer Steigung (11 Höhenmeter) hinüber zur Walderalm (ca. eine halbe Stunde Gehzeit).
Besonderheit: Beliebte Ausflugsalm vor einer grandiosen Bergkulisse. Auch die Kapelle „Maria Schutz“ wartet mit einer „göttlichen“ Aussicht auf: Wie ein sich ständig veränderndes Altarbild präsentiert sich der Blick durch das nördliche Fenster auf die Bergwelt des Karwendel. Das alte Alm-Sennhaus stammt vermutlich aus dem 16. Jahrhundert.
Verpflegung: Auf der Jausenstation Walderalm gibt es frische Kuhmilch, aber auch andere Erfrischungsgetränke und eine großzügige Auswahl an guter Hausmannskost. Wer keine Kalorien zählt, kann sich ein herzhaftes Schmalzbrot gönnen.