Ein mittlerweile dichtes Netz von Pilgerwegen durch ganz Europa führen zum angeblichen Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela in Galicien. In erster Linie wird darunter der Camino Francés verstanden, jene hochmittelalterliche Hauptverkehrsachse Nordspaniens, die von den Pyrenäen zum Jakobsgrab reicht und dabei die Königsstädte Jaca, Pamplona, Estella, Burgos und León miteinander verbindet, und die in der erste Hälfte des 11. Jahrhunderts erstmals in einem Führer erwähnt wird. Ein Pilgerführer des 12. Jahrhunderts, der im Jakobsbuch, der Hauptquelle zur Jakobusverehrung im Hochmittelalter, enthalten ist, nennt für den französischen Raum vier weitere Wege, die sich im Umfeld der Pyrenäen zu einem Strang vereinigen. Nach der Wiederbelebung der Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela in den 1970-er und 1980-er Jahren wurde der spanische Hauptweg 1993 in das UNESCO-Welterbe aufgenommen. 1998 erhielten auch die vier im Liber Sancti Jacobi beschriebenen französischen Wege diesen Titel. In Österreich erstreckt sich das Wegenetz im Norden von Wien / Niederösterreich / Burgenland über Linz und Salzburg bis nach Innsbruck und im Süden von Graz über Kärnten bis nach Innsbruck, wo sich alle vereinen, um gemeinsam gegen Westen weiter zu führen. Von Graz über Mureck nach Maribor führt der Jakobsweg auf der identen Strecke des Mariazeller Weges / Marienweges.